Mindelheimer Museen

Stadtgeschichte

Eine Stadt und ihre adelige Herrschaft

Brauchtum und Tradition

Zunft und Handwerk

Spielzeug - Spiegelbild der Zeit

Das Jahr ohne Sommer

Kirchliches Leben - Sakrale Kunst

Historische Fotografien

Das Heimatmuseum der Stadt Mindelheim

Es ist derzeit wegen seiner umfassenden Neugestaltung und der Verlegung auf das Schloss Mindelburg in den kommenden Jahren geschlossen. 

Mindelheims ältestes Museum, das „Heimatmuseum“, wurde bereits im Jahre 1903 durch den Hauptlehrer Friedrich Lang gegründet. Nach mehreren Umzügen befand sich dieses seit 1948 in den barocken Raum – und Gangfolgen des Franziskanerinnenklosters Hl. Kreuz. Auf zwei Etagen und in sieben thematisch aufgebauten Räumen, mit angeschlossenem Sonderausstellungsraum, wurden die überaus reichhaltigen Sammlungen zu unterschiedlichen Themen präsentiert. So wird anhand vieler Exponate und Dokumentationen Mindelheimer Stadtgeschichte unter der Herrschaft adeliger Stadtherren für den geneigten Betrachter lebendig.

Dem Besucher begegnen Zeugnisse und Objekte vergangenen Lebens der bürgerlichen und bäuerlichen Kultur sowie des Handels. Eine umfangreiche Sammlung kirchlicher Kunst vom 16. bis ins 19. Jahrhundert, Trachten, Hausrat und Dokumente der Volkskunst Vervollständigen dieses Bild und geben einen umfangreichen Einblick in den Alltag vergangener Generationen.

Nicht zu vergessen die nahezu unüberschaubare Sammlung an Spielzeug mit Schaukelpferden, Puppenstuben, Kasperletheater und vielen anderen Kinderträumen mehr, welche nicht nur in alter Zeit die Kinderherzen höher schlagen ließ, runden das museale Abenteuer für Groß und Klein ab.

Stadtgeschichte - vom Reichshof zur Stadt

Mindelheim, idyllisch am Mindelfluss gelegen, ursprünglich zur Zeit der Christianisierung im 6./7. Jahrhundert von alemannischen Ackerbauern besiedelt und später zum Reichshof ausgebaut. Im Jahre 1046 erstmals urkundlich erwähnt, anno 1256 geht Mindelheim als Stadt hervor. Schon früh wurde unsere stark ländlich geprägt Stadt, durch welche die ehemalige Salzstraße als wichtiger Fernhandelsweg von Lindau über Memmingen nach München führt, beliebte Heimat sowie Standort und Umschlagplatz für unzählige Handwerker, Gewerbe- und Handeltreibende. So konnte sich über die Zeit ein starkes Selbstbewusstsein des ansässigen Bürgertums und ein damit einhergehender bescheidener Wohlstand seiner Bewohner entwickeln.

Eine Stadt und ihre adelige Herrschaft

Um die handelswichtige Salzstraße vor Übergriffen und Feinden beschützen und sichern zu können errichtete Heinrich der Löwe 1160 auf einer, unweit der Stadt gelegenen Nagelfluh-Anhöhe, eine imposante Burganlage. Unzählige Adelsgeschlechter wie die Stauffer, die Herren von Mindelberg oder die derer von Teck und Rechberg fanden auf der Burg einen standesgemäßen Familienstammsitz und regierten mit der nötigen Souveränität und einem glücklichen Händchen für Land und Leute die Geschicke der Stadt. Das wohl für Mindelheim bedeutendste Herrschergeschlecht kam jedoch aus dem Städtchen Schwaz in Tirol. Mit Ritter Georg von Frundsberg dem „Vater der Landsknechte“ (1473 – 1528), kaiserlicher Heerführer und Feldhauptmann unter den Kaisern Maximilian I. und Karl V., ging Stadt und Herrschaft in die europäische Geschichte ein.

Brauchtum und Tradition

Das Mindelheimer „Gwand“ ist eine schwäbische Tracht des 19. und 20. Jahrhunderts und wurde noch bis in die 1950er Jahre von Mindelheimer Bürgerinnen und Bürgern zu festlichen Anlässen wie zum Beispiel an Feiertagen zum Kirchgang oder zu Prozessionen getragen.
Gut gewandet waren die Frauen mit ihren reich bestickten Reginahauben, den weiten langen Röcken und den prächtig ausgeführten „Spenzern“ mit dem umgelegten bunten Seidentuch. Gleichwohl ist der Mann, typisch mit dem Dreispitzhut und der knielangen Hose, der farbigen Weste mit den vielen Knöpfen und dem überknielangen Mantel, traditionell schwäbisch gekleidet.

Zunft und Handwerk

In Zünften zusammengeschlossene Handwerker, wie stellvertretend die der Maurer, Zimmerer, Zinn- und Kantgießer, Bäcker, Metzger, Bräuer und viele andere, symbolisierten bereits seit dem Mittelalter ihr Berufs- und Gemeinschaftsverständnis in Form von Zunftzeichen.
Meist hingen diese, häufig als kunstvoll gestaltetes Wappenschild ausgeführt, über den Zunfttischen in den Wirtsstuben.
Weitere Zunftzeichen waren Zunftladen- oder truhen, in welchen alles für die Zunft wichtige verwahrt wurde, oder imposant große, meist prächtig ausgeführte Zunftkrüge- und kannen welche nur bei hochoffiziellen und festlichen Anlässen zum Umtrunk gereicht wurden.

Spielzeug - pädagogisches Spiegelbild der Zeit

Seit jeher ist Spielzeug ein gesellschaftlicher Spiegel einer jeden Zeit und sollte Mädchen wie Jungen, im Besonderen pädagogisch, mit zeittypischen Aufgaben und Werten, sozusagen spielend damit vertraut machen.
Ob liebevoll ausgestattete Puppenstuben mit zinnernem Geschirr, beheizbaren Öfen und niedlichen anzusehenden porzellanenen Püppchen, die die Puppenmama auf ihre spätere Rolle als Mutter und Hausfrau vorbereiten sollte, oder für die Knaben die Ritterburg und das Schaukelpferdchen, welche für die Symbolik von Ritterlichkeit, Mut und Kampf standen und diese Botschaft auch transportieren sollten.

Das Jahr ohne Sommer
Ein Vulkanausbruch und seine Folgen

Als der Vulkan Tambora im Jahre 1816 ausbrach ahnte man noch nicht welche gravierenden Folgen diese Naturkatastrophe für den Süddeutschen Raum haben sollte.
Auch die Mindelheimer Bevölkerung erlebte das Jahr, welches als das „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte einging, als Katastrophe. Asche – und damit einhergehender Dauerregen in Verbindung mit für die Jahreszeit ungewöhnlicher Kälte, sorgten im Sommer des Jahres 1816 für erhebliche Missernten und somit für eine dramatische Hungersnot im Land.
Als im darauf folgenden Jahr 1817 wieder erträgliche Ernten eingefahren werden konnten, fertigte man vielerorts kunstvoll gestaltete Votivgaben wie „Ährenbildchen“ oder Schaukästchen mit „Hungerbroten“ an, welche an dieses schlimme Ereignis erinnern sollten.

Kirchliches Leben - Sakrale Kunst

Mindelheim, streng vom katholischen Glauben geprägt, mit seinen vielen alten Kirchen und Kapellen, sowie den beiden Frauenklöstern, ist reich mit kostbarer kirchlicher Kunst, sakralem Kulturgut und Zeichen ländlich geprägter Frömmigkeit gesegnet.

Eine Vielzahl an meisterlichen Skulpturen, Kruzifixen und Gemälden, bedeutender regionaler Bildhauer und Maler, von zarter Hand aufwändig und feinst ausgeführte klösterliche Arbeiten, sowie eine große Sammlung religiöser Volkskunst vom 15. bis in das 19. Jahrhundert hinein, zeugen von starkem Glauben und großer Frömmigkeit früherer Zeiten in unserer Stadt und dem nahen Umland.

Fotografische Schätze

In regelmäßigen Abständen finden im Heimatmuseum kleine Ausstellungen mit historischen Fotografien und Ansichtskarten zu unterschiedlichen Themen statt.
Wie lebte, arbeitete, wohnte oder kleidete man sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Wie sah unsere Stadt mit ihren Türmen, Kirchen und Wohnhäuser in alten Zeiten aus? In wie fern veränderten sich Feste, Vereine und Menschen über die Jahrzehnte? Diese und viele andere Fragen werden mit seltenen Fotodokumenten belegt und auch beantwortet.
Stadt- und Gesellschaftsgeschichte mit ihren Veränderungen und Bräuchen wird so lebendig und unverfälscht in Erinnerung gebracht sowie sachlich veranschaulicht.

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