Das südschwäbische Archäologiemuseum
Die Archäologische Staatssammlung München eröffnete 1994 in Mindelheim das Südschwäbische Archäologiemuseum. In diesem Zweig-museum werden die reichen archäologischen Bodenfunde Südschwabens präsentiert. Beginnend mit den Werkzeugen der Mittelsteinzeit, die die ersten Belege für die Anwesenheit von Menschen im heutigen Südschwaben darstellen, folgen weitere Themenblöcke, welche die hiesige Besiedlungs- und Kulturgeschichte von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter anschaulich vermitteln.
Mittelsteinzeit
Mittelsteinzeit
Jungsteinzeit
Jungsteinzeit
Die Feuchtbodensiedlung von Pestenacker (3496-ca. 3450 v. Chr.)
Mit naturwissenschaftlichen Methoden konnte jahrgenau bestimmt werden, wann Menschen sich hier niederließen, um Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Sie gehörten zur sogenannten Altheimer Kultur, einer regionalen Gruppe der jüngeren Jungsteinzeit. Ihre damals in einem Sumpf angelegte Siedlung wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. In maximal 19 kleinen Häusern lebten Menschen und Vieh unter einem Dach. Im abgetrennten Wohnbereich befand sich immer ein kleiner Ofen mit Lehmkuppel.
Durch ansteigendes Grundwasser blieben viele Hölzer der Bauten und andere organische Materialien erhalten. Die entdeckten Überreste sind so einzigartig und besonders, dass sie inzwischen zum UNESCO-Welterbe zählen.
Bronzezeit
Bronzezeit
Kelten der Hallstattzeit
Ältere Eisenzeit (Hallstattzeit)
Kelten der Latènezeit
Jüngere Eisenzeit (Latènezeit)
Der Münzschatzfund aus Sontheim (Mitte 2. Jh. v. Chr.)
Grundlage für den enormen Aufschwung des keltischen Nah- und Fernhandels war die Einführung einer eigenen Münzprägung. Wurden zunächst noch Münzen von Philipp II.und seinem Sohn Alexander dem Großen (356-323) imitiert,entwickelte sich im Laufe des 2. und 1. Jhs. v. Chr. ein eigenständiger Ornament- und Formenschatz. Der 1990 bei Sontheim im Unterallgäu entdeckte Münzschatz enthielt mehr als 350 „Regenbogenschüsselchen“, wie diese bedingt durch ihre Herstellung leicht gewölbten Goldmünzen genannt werden. Viele Stücke stammen aus denselben paarigen Prägestempeln, was dafür spricht, dass sie schon bald nach ihrer Fertigung deponiert worden sind.
< Anno 1653 den 3. December haben wür das Regenbogen-Schiessele geörbt von Unser Schwester Ludavica Muetter sseligen Gott vergelöbt >
Römer
Römerzeit
Die Befestigung auf dem Auerberg (ca. 12-40 n. Chr.)
Im Zuge der Eroberung des Alpenvorlandes legten die Römer eine mit Wall und Graben befestigte Siedlung auf dem zwischen Füssen und Schongau gelegenen Auerberg an. Die Stelle war durch ihre Nähe zur Via Claudia Augusta, der über die Alpen führenden Hauptverbindung nach Italien, von besonderer wirtschaftlicher und administrativer Bedeutung. Um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. verlor die stadtartige Ansiedlung ihre Funktion und wurde aufgegeben bzw. an einen unbekannten Ort verlegt.
Zahlreiche Funde zeugen von der Herstellung und Verarbeitung von Eisen, Bronze, Glas sowie Keramik- und Textilwaren. Außergewöhnlich ist die Produktion von Pfeilgeschützen für die Armee. Mehrere Waffen, insbesondere Dolche in mit Silber reich verzierten Scheiden, belegen die zumindest zeitweise Anwesenheit von Legionären.
Alamannen
Frühmittelalter
Das alamannische Gräberfeld von Mindelheim (6./7. Jh.)
Im frühen Mittelalter begrub man die Toten mit einer reichen Aus-stattung an Beigaben: Frauengräber enthalten meist Schmuck, die der Männer Waffen und prunkvoll verzierte Gürtelgarnituren. Stem-pelverzierte Tongefäße verwahrten Speisen für das Jenseits.
Das Mindelheimer Gräberfeld umfasst 160 Bestattungen: Einzelne Gegenstände haben eine christliche Bedeutung, so etwa ein Gold-blattkreuz. Manche Luxusgegenstände wurden aus dem Rheinland und Norditalien eingeführt. Von herausragender Qualität ist eine mit Steineinlagen und Filigran verzierte Scheibenfibel. Sie verschloss einst den capeartigen Umhang einer vornehmen Frau.
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